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Thomas Bernhard ist in Österreich keine Provokation mehr. Heute wünscht male sich seinen Schmäh zurück

Byindianadmin

Feb 21, 2024
Thomas Bernhard ist in Österreich keine Provokation mehr. Heute wünscht male sich seinen Schmäh zurück

Thomas Bernhard ist in Österreich keine Provokation mehr. Heute wünscht male sich seinen Schmäh zurück 19659002 Der Regie-Star Frank Castorf hat am Burgtheater “Heldenplatz” von Thomas Bernhard inszeniert. Er lässt das Publikum beschimpfen. Aber das Publikum schimpft zurück. 19659003 In der “Heldenplatz”-Inszenierung von Frank Castorf sind Schauspieler wie Marcel Heuperman und Marie-Luise Stockinger pass away eigentlichen Helden. 19659004 In der “Heldenplatz”-Inszenierung von Frank Castorf sind Schauspieler wie Marcel Heuperman und Marie-Luise Stockinger pass away eigentlichen Helden. 19659005 Matthias Horn/ Burgtheater 19659006 Buhrufe schon am Anfang, Buhrufe zum Schluss. In dieser vokalen Rahmung ist im Wiener Burgtheater am Wochenende pass away Premiere von Thomas Bernhards Drama “Heldenplatz” über pass away Bühne gegangen. In der Inszenierung von Frank Castorf pflanzt sich der Schauspieler Marcel Heuperman zuerst an die Rampe und säuselt den Schmähruf lustig provozierend dem Publikum entgegen. Am Ende der Premiere aber, nach fünf Stunden dramatischer Geisterbahnfahrt durch Dichtung und Wirklichkeit, schallte es viel lauter zurück. Da war klar: Man will in Österreich seinen alten Bernhard wieder haben– und nicht so eine sinnlos aufgemotzte Seifenoper, in der male sich vor lauter Fremdtexten nicht mehr an Bernhards Beschimpfungen delektieren kann. 19659008 Keine Misthaufen mehr Der Übertreibungskünstler ist hier längst kanonisiert. Was bei der Uraufführung seines “Heldenplatzes” 1988 noch für Skandal und stinkende Misthaufen vor den Burg-Toren sorgte, hat Einzug gehalten in die Hochkultur. Guy hört sich nun gerne an, dass das Land zutiefst korrupt sei, nichts aus der Nazi-Zeit gelernt habe und abermals auf dem Weg in finstere politische Zeiten sei– und lacht darüber wie im Kabarett. Dass in Österreich tatsächlich eine Rechts-aussen-Riege wieder zum Angriff aufs Parlament trötet und gute Chancen hat, bis ins Kanzleramt zu gelangen, wird ausgeblendet auf Kosten des defaitistischen Amüsements. 19659010 Auch Castorf, der ewig junge und schwer linke, zehnmalkluge Bühnenstürmer, der sein Rüstzeug aus alten DDR-Zeiten immer noch blank putzt, will an dieser seltsamen Selbst-Kasteiung nicht rütteln. Er lässt gar nicht den “Heldenplatz” spielen, wie er im Buche steht. Und wenn, dann macht er sich lustig über einzelne Wut-Sätze, bei denen vor über dreissig Jahren dem braven Wiener noch der Hals schwoll. Den Text aber hat er zerpflückt, um ihn in kleinen Szenen-Schmankerln zu servieren, in denen die Schauspieler glänzen dürfen. Um das Original aber rankt sich wirr eine Castorf-Geschichte vom schlechten Einfluss Amerikas. In ihrem Österreich-Hass-Monolog lässt Birgit Minichmayr tiefe seelische Wunden erkennen. In ihrem Österreich-Hass-Monolog lässt Birgit Minichmayr tiefe seelische Wunden erkennen. Matthias Horn/ Burgtheater 19659014 Bei Bernhard ist eine kleine Gesellschaft in Trauerkleidung zusammengekommen, weil ein Professor sich das Leben genommen hat. Pass away Nachkommen geben unisono dem undemokratischen und antisemitischen Österreich pass away Schuld. An der grenzenlosen Dumm- und Korruptheit der Politiker sei der Selbstmörder zugrunde gegangen. Thomas Bernhard hat alle Register seiner Beschimpfungs-Brillanz gezogen, um dem Zuschauer mit Wiederholungsterror einzubleuen: D 19659015 Learn more 19459029

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