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Nachfolge von Viola Amherd: Bleibt es bei der Kandidatur von Markus Ritter?

Byindianadmin

Feb 3, 2025

Nachfolge von Viola Amherd: Bleibt es bei der Kandidatur von Markus Ritter?

Der Bauernpräsident Markus Ritter will Bundesrat werden. Und wer noch? Die Zeit wird knapp. Die Frist für das interne Nominationsverfahren läuft noch bis Montagmittag. Das Bundesratskarussell der Mitte-Partei im Überblick.

Christophe Darbellay wirbt derzeit im Wallis für seine Wiederwahl – und will dort auch bleiben.

Alessandro Della Valle / Keystone

Die Erwartungen waren gross: Wer lädt schon zu einer Medienkonferenz, wenn er nicht kandidieren will? Doch Christophe Darbellay hat genau das getan. In Charrat verkündete er am Sonntagabend, dass er nicht Bundesrat werden wolle. Er sei nicht der richtige Moment, das Wallis zu verlassen, sagt Darbellay. Er wolle sich auf seine Regierungsratstätigkeit und den laufenden Wahlkampf konzentrieren.

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Am Freitag hatte sich bereits die ehemalige Fraktionspräsidentin und Luzerner Ständerätin Andrea Gmür aus dem Rennen genommen. «Ich will mich weiterhin mit voller Kraft als Ständerätin des Kantons Luzern einsetzen», schrieb sie in einer Erklärung auf ihrer persönlichen Website. Gmür galt als Hoffnungsträgerin für diejenigen, die sich eine Frau auf dem Ticket der Mitte wünschen.

Damit ist der Nationalrat und Bauernverbandspräsident Markus Ritter bis jetzt der einzige Anwärter auf das Bundesratsamt. Offen ist, wer sich noch meldet. Das interne Nominationsverfahren dauert noch bis Montagmittag. Die Findungskommission präsidieren der scheidende Parteichef Gerhard Pfister und der Fraktionschef Philipp Matthias Bregy.

Am 21. Februar entscheidet die Mitte-Fraktion, wer auf das Ticket kommt. Die Ersatzwahl wird in der Frühlingssession der Bundesversammlung stattfinden.

Die aussichtsreichsten Namen und die prominentesten Absagen im Überblick:

Wer antritt

Markus Ritter, 57, Kanton St. Gallen

Markus Ritter.

Michel Canonica / TBM

Lange sah es bei Markus Ritter aus, als wolle er lieber als Bauernverbandspräsident eine Art achter Bundesrat bleiben, als einer von sieben Bundesräten zu werden. Doch am Dienstag hat er an einer Medienkonferenz der Kantonalpartei in St. Gallen die Nomination offiziell verkündet.

Ritter ist einer der mächtigsten Parlamentarier, gefürchtet für Dossierkenntnisse und erbarmungslose Interessenvertretung im Namen der Bauern. Besonders aufseiten der Bürgerlichen dürfte er mit breiter Unterstützung rechnen. Der Kanton St. Gallen ist allerdings bereits durch Karin Keller-Sutter im Bundesrat vertreten. Ritter wird genau kalkulieren, wie er diesen Nachteil kompensieren könnte.

Wer noch überlegt

Nicole, Barandun, 56, Kanton Zürich

Nicole Barandun.

Ennio Leanza / Keystone

Die Präsidentin des Stadtzürcher Gewerbeverbands ist zwar erst seit 2023 im Nationalrat und hat keine Exekutiverfahrung, aber sie traut sich das Amt zu. Wer wie die Rechtsanwältin mit der Stadt Zürich um jeden Parkplatz kämpfen muss, erwirbt sich Sitzleder. Ob sie sich aufstellen lässt, gibt sie am Montag bekannt.

Elisabeth Schneider-Schneiter, 60, Baselland

Elisabeth Schneider-Schneiter.

Anthony Anex / Keystone

Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter ist eine erfahrene Politikerin. Sie ist eine überzeugte Unterstützerin der geplanten Verträge mit der EU und politisiert im gesellschaftsliberalen Flügel ihrer Partei. Dem Vernehmen nach reisst sie sich nicht gerade um eine Kandidatur. Seit dem Rückzug von Andrea Gmür ist der Druck auf sie aber gewachsen. Die Mitte-Frauen wollen eine Frauenkandidatur – aber dafür brauchen sie eine Frau, die will.

Wer verzichtet

Christophe Darbellay, 53, Kanton Wallis

Christophe Darbellay.

Jean-Christophe Bott / Keystone

Die alte CVP war die Partei des Föderalismus, ihre grossen Figuren waren nicht selten Lokalfürsten, fast allmächtig in den katholischen Stammlanden. Im «Tagesgespräch» bei SRF sagte Gerhard Pfister kürzlich, für ihn kämen auf dem Kandidatenkarussell die vielen Regierungsrätinnen und Regierungsräte seiner Partei zu kurz.

Für eine Kandidatur infrage gekommen wäre daher der Walliser Staatsrat Christophe Darbellay. Der ehemalige CVP-Präsident kennt die Maschinerie in Bundesbern. Von 2003 bis 2015 politisierte er im Nationalrat. Eine Rückkehr ins Bundeshaus konnte er sich immerhin vorstellen. «Ich denke ernsthaft darüber nach», hatte er der Walliser Tageszeitung «Le Nouvelliste» gesagt.

Am Sonntagabend (2. 2.) hat Christophe Darbellay in Charrat im Wallis eine Medienkonferenz organisiert und gesagt, er wolle sich auf den Walliser Regierungsrat und den laufenden Wahlkampf konzentrieren.

Martin Pfister, 61, Zug

Martin Pfister.

Urs Flüeler / Keystone

Auch der Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister will nicht Bundesrat werden. Der 61-jährige Lehrer ist seit 2016 Mitglied der Zuger Kantonsregierung. Pfister hat Germanistik und Geschichte studiert und wohnt in der Gemeinde Baar. Vor seiner Zeit als Regierungsrat war Pfister für verschiedene Verbände und als Berater tätig.

Andrea Gmür, 60, Kanton Luzern

Andrea Gmür.

Annick Ramp / NZZ

Als interessiert galt zunächst ebenso die Luzerner Ständerätin Andrea Gmür. Doch diesen Freitag sagte auch sie ab. «Ich will mich weiterhin mit voller Kraft als Ständerätin des Kantons Luzern einsetzen», schreibt sie in einer Erklärung auf ihrer persönlichen Website.

Gmür galt als Hoffnungsträgerin für diejenigen, die sich eine Frau auf dem Ticket der Mitte wünschen. Als Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission kennt sie zudem alle Dossiers im frei werdenden Verteidigungsdepartement. Das VBS wäre, sagt etwa die Frauenparteichefin Christina Bachmann-Roth, «genau ihr Gebiet». Gmür sagt, sie sei von vielen Seiten zur Kandidatur ermuntert worden. Der grosse Zuspruch freue sie. Gleichwohl reiht sich auch die Luzernerin in die Liste derjenigen ein, die verzichten.

Gerhard Pfister, 62, Kanton Zug

Gerhard Pfister.

Urs Flüeler / Keystone

Lange sah alles so aus, als wolle er Bundesrat werden. Nur wenige Tage vor Viola Amherds Rücktritt hatte er sich mit seinem eigenen Rücktritt als Mitte-Präsident in Stellung gebracht. Sein Interesse am höchsten Amt in der Schweizer Politik stritt er nie ab – oder kokettierte er immer nur damit? Im «Tagesgespräch» von Radio SRF erklärte er Mitte Januar, man solle ihm noch einige Tage des Nachdenkens geben, um dann aber zu betonen, dass er sich «zu 95 Prozent» entschieden habe. Es klang wie der letzte Beweis für seine Ambitionen.

Nur wenige Tage später sagte er im «Tages-Anzeiger»: «Ich wäre kein glücklicher Bundesrat.» Zwar hätte er sich das Amt «bei aller Bescheidenheit» zugetraut, aber er debattiere und streite sehr gerne, dazu brauche er eine gewisse persönliche Freiheit. Dass er seine ganze Karriere auf das Bundesratsamt ausgerichtet habe, sei «ein grosses Missverständnis» gewesen.

Philipp Matthias Bregy, 46, Kanton Wallis

Philipp Matthias Bregy.

Susanne Goldschmid / NZZaS

Am prominentesten sind bis anhin die Namen jener, die nicht Bundesrat werden wollen. Neben Gerhard Pfister ist das auch der Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy. Im Interview mit der «NZZ am Sonntag» sagt er: «Ich habe aber entschieden, dass eine Bundesratskandidatur für mich derzeit nicht infrage kommt.» Seine Kinder seien mit acht und drei Jahren noch etwas klein, er wolle ihre ersten Lebensjahre miterleben. Bregy macht sich aber weiterhin «ernsthafte Gedanken» darüber, ob er Parteipräsident der Mitte werden will. Er ist ein klassischer Mitte-Mann: politisch sehr flexibel, machtpolitisch sehr gefestigt.

Martin Candinas, 44, Kanton Graubünden

Martin Candinas.

Gaëtan Bally / Keystone

Er galt als einer der Favoriten – und sagte wie viele von ihnen ab: der Bündner Mitte-Nationalrat Martin Candinas. Die wichtigste Voraussetzung für das Amt sei Leidenschaft, sagte Candinas. Er spüre aber momentan «kein inneres Feuer» für den Bundesrat. Die Arbeit als Nationalrat erfülle ihn, diese wolle er weiterführen. Zudem habe auch die Familie eine Rolle gespielt. Am Ende habe sein Herz nicht Ja gesagt.

Candinas, 44, ist innerhalb der neuen Mitte ein klassischer CVPler. Ein Mann aus einer abgelegenen Talschaft, der im Bundeshaus vor allem ein Prinzip kennt: die Bedürfnisse des eigenen Milieus verteidigen. Candinas sitzt zwar im Nationalrat, wirkt geistig aber eher wie ein Ständerat. Er kämpft für die Alimentierung des Service public, für das Rätoromanische, für die Berggebiete. In Graubünden ist er überall anzutreffen. Als Nationalratspräsident wirkte er 2023 noch mehr als sonst nicht wie einer, der die Politik parteiisch zu beeinflussen versucht, sondern wie einer, der die Politik moderiert. In den Bundesrat will er aber vorerst dennoch nicht.

Isabelle Chassot, 59, Kanton Freiburg

Isabelle Chassot.

Gaëtan Bally / Keystone

Isabelle Chassot wäre wohl die profilierteste Kandidatin der Partei, sie kennt fast alle Motoren und Getriebe im Maschinenraum der schweizerischen Politik: Sie war Grossrätin und Staatsrätin im Kanton Freiburg, sie leitete das Bundesamt für Kultur, zuletzt wurde sie in den Ständerat und zur Präsidentin der Credit-Suisse-PUK gewählt. Auch die Arbeit einer Bundesrätin kennt sie schon – als persönliche Mitarbeiterin von Ruth Metzler und Arnold Koller.

Doch Chassot hat sich mit einem leicht sibyllinischen Satz – «Es fehlt mir die Lust, Lust zu haben» – bereits früh vom Karussell genommen. Bemühungen aus der Partei, sie doch noch zu einer Kandidatur zu bewegen, blieben erfolglos.

Heidi Z’graggen, 58, Kanton Uri

Heidi Z’graggen.

Goran Basic / NZZ

Als mögliche Amherd-Nachfolgerin galt auch Heidi Z’graggen. Doch auch sie will nicht. «Mein Einsatz und meine volle Kraft gelten den Anliegen des Kantons Uri, der Berggebiete und der gesamten Schweiz», schrieb sie in einer Mitteilung. Als weitere Gründe führte Z’graggen wegweisende Entscheide an, die demnächst für die Zukunft des La

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