Bergsturz im Wallis: Kantone Zürich und Luzern spenden für Blatten +++ Walliser Staatsrat spricht 10 Millionen Franken
Die wichtigsten Neuigkeiten zur Situation im Walliser Dorf Blatten.
Das Wichtigste in Kürze
- An der Medienkonferenz am Mittwoch (4. 6.) hat der Walliser Staatsrat erklärt, dass der Kanton die Bewohner von Blatten mit zehn Millionen Franken unterstützen will. Eine Strategiegruppe würde nun eingesetzt, die sich um den Wiederaufbau des Dorfes sowie der Unterstützung der anderen Gemeinden im Lötschental kümmern soll. Der Kanton Wallis will mit verschiedenen Massnahmen die örtlichen Unternehmen unterstützen.
- Die Behörden haben am Montag (2. 6.) ein Update zu der Situation im Lötschental gegeben. Die Lage im Bergsturzgebiet ist laut den Angaben stabil geblieben. Die Lonza fliesse seit Freitag über die gesamte Länge des Schuttkegels ab, teilte der Kanton in einer Medienmitteilung mit. Der Pegel des Stausees Ferden sei wieder leicht gestiegen, er werde jedoch als «unter Kontrolle» eingeschätzt. Der kantonale Führungsstab schreibt, dass die Gefahr im Bergsturzgebiet weiterhin hoch sei. Seit Montagmittag läuft eine erneute Suchaktion nach dem weiter vermissten Dorfbewohner. Zur aktuellen Reportage / Die aktuellen Bilder
- Blatten ist ganz überflutet, Nachbardörfer werden teilevakuiert. Der Gletscherabbruch vom Mittwoch (28. 5.) hat nahezu das ganze Dorf Blatten unter Schutt und Geröll begraben. Vor dem Schuttkegel haben sich die Lonza und der Dorfbach Gisentella zu stauen begonnen und einen See gebildet. In den unterhalb von Blatten gelegenen Dörfern Wiler und Kippel wurden deshalb gefährdete Gebiete evakuiert. Damit sollen Schäden verhindert werden, falls sich eine Flutwelle bildet. Wie das Dorf Blatten einst aussah
- Blattens Gemeindepräsident Matthias Bellwald hat angekündigt, das Dorf wieder aufbauen zu wollen. «Blatten liegt unter einem Schuttkegel. Wir zusammen werden das Menschenmögliche machen, das Dorf wieder aufzubauen, damit das Dorf eine Zukunft hat. Was der Bergsturz für die Industrie und den Tourismus bedeutet
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Live-Ticker
Donnerstag, 5. 6.
16.47 Uhr: 13 Bewohner durften für kurze Zeit nach Blatten zurückkehren
13 Bewohner durften für kurze Zeit in die Randgebiete des verschütteten Dorfs Blatten zurückkehren. Das teilte der kantonale Führungsstab mit. Die Häuser in den Weilern Eisten und Weissenried ausserhalb Blattens waren von der Gerölllawine weitgehend verschont geblieben. Ein Helikopter soll die Bewohner ins Gebiet geflogen haben und sie hätten das Nötigste aus ihren Häusern holen können.
10.23 Uhr: Kantone Zürich und Luzern spenden für Blatten
Der Kanton Luzern und der Kanton Zürich spenden Geld für die Menschen der Gemeinde Blatten. Der Regierungsrat des Kantons Luzern stellt «im Sinne einer Soforthilfe» eine Million Franken bereit, heisst es in einer Mitteilung. Das Geld aus Luzern solle für nötige Sofortmassnahmen und den Wiederaufbau des Dorfes Blatten eingesetzt werden. Der Kanton Zürich spendet 500 000 Franken. Dies hat der Regierungsrat mitgeteilt.
Reto Wyss (Mitte-Partei), Regierungspräsident des Kantons Luzern.
NZZ
Der Luzerner Finanzdirektor und Regierungspräsident Reto Wyss sagt: «Nach dieser Tragödie war für uns im Regierungsrat sofort klar, dass wir helfen und unterstützen wollen. Die Solidarität unter den Kantonen ist für den Kanton Luzern bei solchen Naturkatastrophen wichtig.»
Der Beitrag des Kantons Zürich geht an die Glückskette, die aufgrund der Schäden im Lötschental ihren Fonds «Naturkatastrophen der Schweiz» aktiviert hat. Weiter wird der Kanton Zürich wenn nötig Zivilschützer ins Wallis schicken, um bei der Bewältigung des Bergsturzes zu helfen.
Mittwoch, 4. 6.
13.44 Uhr: Kanton verspricht Unterstützung für Wirtschaft, Landwirtschaft und Tourismus
Das Dorf sei vollständig zerstört, sagte Staatsrat Stéphane Ganzer an der Medienkonferenz in Sitten. Auch der Tourismus, die Wirtschaft und die Landwirtschaft der Region seien von der Naturkatastrophe betroffen. Die verschiedenen Staatsräte erklärten, dass der Kanton darum mit verschiedenen Massnahmen die örtlichen Unternehmen unterstützen wollen. Dazu sei man mit dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) in Bern im Austausch. Auch überlege man zurzeit, wie die Mobilität im Lötschental wiederhergestellt werden soll.
Der Kanton Wallis lädt am 4. Juni in Sitten zu einer Medienkonferenz. Er präsentiert dabei ein Unterstützungspaket für die Blattner Bevölkerung.
Cyril Zingaro / Keystone
13.11 Uhr: 10 Millionen Franken für Bewohner von Blatten
Der Walliser Staatsrat will die Bewohner von Blatten mit zehn Millionen Franken unterstützen. Die Regierung setzt eine Strategiegruppe ein, die einen Plan ausarbeiten soll, wie es mit dem Wiederaufbau von Blatten und der Unterstützung der anderen Gemeinden im Lötschental weitergehen soll. Dies wurde an einer Medienkonferenz in der Kantonshauptstadt Sitten verkündet. Der Walliser Regierungspräsident Mathias Reynard sagte, der Kanton werde die Bewohner von Blatten unterstützen, eine Zukunft im Lötschental aufzubauen.
Dienstag, 3. 6
18.50 Uhr: Spezialisten beobachten den Schuttkegel
Wie der regionale Führungsstab Lötschental in einer Medienmitteilung schreibt, haben Fachspezialisten heute den Schuttkegel untersucht. Dabei habe auch eine «Begehung» stattgefunden. In welchem Umfang der Schuttkegel betreten wurde, geht nicht aus der Mitteilung hervor. Bei den Arbeiten wurden sind weitere Messinstrumente zur Beobachtung des Schuttkegels angebracht worden.
Die Einsatzkräfte haben zudem die vom Bergsturz verschonten Wohnhäuser in den Weilern Wyssried und Eisten auf ihre Stabilität untersucht. Das Fazit: «Alle Gebäude sind so stabil, dass sie grundsätzlich betreten werden dürfen.» Der Führungsstab arbeite nun daran, den Hausbesitzern am Freitag oder Samstag einen Kurzbesuch zu ermöglichen. Bis Freitag soll ausserdem eine Rettungsstrasse Richtung Weiler Wyssried fertiggestellt sein.
Der regionale Führungsstab schreibt weiter, dass die Organisation Pro Senectute Valais-Wallis von nun an täglich zwischen 14 und 15 Uhr für Telefonberatungen zur Verfügung stehe. Das Angebot richte sich an Seniorinnen und Senioren, die Hilfe bei der Wiederbeschaffung von Dokumenten benötigten.
Mitarbeiter der Air Zermatt besteigen einen Helikopter im Lötschental für einen Einsatz.
Robert Hradil / Getty
Montag, 2. 6
17.48 Uhr: Evakuierte Bewohner von Ferden, Kippel und Wiler dürfen für kurze Zeit in ihre Häuser
Die Bewohnerinnen und Bewohner der evakuierten Zonen in den Gemeinden Ferden, Kippel und Wiler dürfen auf vorherige Anmeldung für 30 Minuten in ihre Häuser zurückkehren. Das teilt die Gemeinde Kippel mit.
Wie es in der Mitteilung heisst, dient die kurze Rückkehr, um beispielsweise Blumen zu giessen sowie Dokumente oder Medikamente zu holen. Die Zutrittszeiten würden sich gemäss den Öffnungszeiten der jeweiligen Gemeindekanzlei richten.
Die Evakuierungszone bleibt laut der Mitteilung weiterhin bestehen. Es würden laufend neue Beurteilungen erfolgen. Die Entwicklung der Lage werde zeitnah begleitet.
14.20 Uhr: Die Suche nach dem Vermissten wird fortgesetzt
Die Suche nach dem vermissten 64-jährigen Bewohner aus Blatten sei wieder aufgenommen worden. Dies schreibt die Walliser Kantonspolizei in einer Mitteilung. Unter ihrer Leitung erfolgt die erneute Suchaktion in einem abgegrenzten Gebiet auf dem Schuttkegel.
Spezialisten der Spezialeinheiten, der Gebirgsgruppe sowie Hundeführer der Kantonspolizei und der kantonalen Rettungsorganisation sind in das Gebiet geflogen worden. Auch ein Bagger wurde vor Ort eingesetzt, wie die Kantonspolizei meldet.
10.26 Uhr: Die Lonza führt stark sedimentbelastetes Wasser ab und der Seepegel steigt – Lage soweit stabil
Der Pegel des Stausees Ferden ist wieder leicht gestiegen und liegt etwas über dem gemessenen Stand vor der Öffnung des Grundablasses. Das schreibt der Kanton Wallis in einer Medienmitteilung. Der Pegelstand werde jedoch als unter Kontrolle und stabil eingeschätzt und damit bleibe die Rückhaltefunktion des Sees im Falle eines Murgangs erhalten.
Die Lonza, die sich oberhalb des Schuttkegels angestaut hat, fliesst seit Freitag über die gesamte Länge des Kegels ab. Da die Sedimentbelastung des ablaufenden Wassers sehr hoch sei, kann dieses von den Turbinen des Stausees Ferden nicht mehr turbiniert werden. Der Grundablass des Stausees wurde am Freitagabend teilweise geöffnet, damit das Wasser vom See in den darunterliegenden Fluss abfliessen kann. Derzeit sei ein Einsatz auf dem Schuttkegel aber noch immer nicht möglich. Die Gefahr im Bergsturzgebiet sei weiterhin sehr hoch, schreibt der Kanton Wallis.
Der Pegel des Stausee Ferden ist wieder leicht gestiegen, die Lage sei jedoch unter Kontrolle.
Cyril Zingaro / Keystone
Sonntag, 1. 6.
21.19 Uhr: Erneut sehr hohe Aktivitäten am Kleinen Nesthorn
Die Gefahr im Bergsturzgebiet bleibt laut dem aktuellen Lagebericht des Walliser Staatsrates weiterhin hoch. Am Kleinen Nesthorn werde erneut eine sehr hohe Aktivität registriert, heisst es. Laut Einschätzungen sind noch immer mehrere hunderttausend Kubikmeter Fels instabil. Ein Einsatz auf dem Schuttkegel sei deshalb derzeit nicht möglich.
Der Pegelstand des Sees, der sich oberhalb des Schuttkegels von Blatten angestaut hat, sei aktuell stabil. Und die Lonza, die mittlerweile über die gesamte Länge des Schuttkegels abfliesst, fülle den vorsorglich entleerten Stausee in Ferden erneut auf, teilt der Staatsrat mit. In der Nacht auf Sonntag sei der Pegel des Stausees leicht gestiegen, liege aber weiterhin unter dem gemessenen Stand vor der Öffnung des Grundablasses. Damit bleibe die Rückhaltefunktion des Sees im Falle eines Murgangs erhalten.
Am Kleinen Nesthorn wird erneut eine sehr hohe Aktivität registriert.
Cyril Zingaro / Keystone
Samstag, 31. 5.
20.17 Uhr: Bundesrat Pfister erneut im Lötschental
Bundesrat Martin Pfister hat erneut das Katastrophengebiet im Lötschental besucht. Er landete am Samstagabend in Wiler, um direkt mit den Menschen aus Blatten zu sprechen, berichtet die Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Medien durften am Treffen im Gemeindesaal nicht teilnehmen.
Bereits am Mittwoch war Pfister zusammen mit Umweltminister Albert Rösti kurz nach dem Gletscherabbruch im Lötschental gewesen.
Bundesrat Martin Pfister und VBS-Kommunikationschef Renato Kalbermatten in Wiler.
Cyril Zingaro / Keystone
17.19 Uhr: So lief die heutige Medienkonferenz
Die unmittelbare Gefahr im Lötschental ist etwas zurückgegangen. Das ist das Fazit aus der Medienkonferenz am Samstagnachmittag. Gemeindepräsident Matthias Bellwald drückte es wie folgt aus: «Die Lonza scheint ihren Weg gefunden zu haben.» Zudem kündigte er an, dass bei der nächsten Bürgerversammlung eine Roadmap für den Wiederaufbau vorgestellt werde.
Am Sonntag werden Fachleute die genaue Situation auf dem Schuttkegel sondieren. Doch wann die Aufräumarbeiten beginnen, bleibt unklar. Schwere Maschinen können dort nach wie vor nicht eingesetzt werden.
Die nächste Medienkonferenz ist für Montag angekündigt.
16.36 Uhr Nur geringes Restrisiko für die umliegende Gemeinden
Gemäss Dienstchef Raphael Mayoraz besteht für die verbleibenden Dörfer im Lötschental keine grosses Restrisiko. «Die Gefahr für die anderen Gemeinden war nie hoch und sie ist jetzt noch ein bisschen kleiner geworden.» Es bestehe jedoch eine gewisse Gefahr, dass Häuser in Flussnähe weiter unten im Tal von Erosion betroffen sein könnten.
Gemäss Raphael Mayoraz von der Dienststelle für Naturgefahren ist das Risiko für die benachbarten Dörfer kleiner als in den letzten Tagen.
Cyril Zingaro / Keystone
16.27 Uhr: Person immer noch vermisst
Weiterhin gesucht wird nach der Person, die seit dem Gletscherabbruch vermisst wird. «Es laufen alle Anstrengungen, die Person zu finden», erklärt Gemeindepräsident Bellwald. Bei der vermissten Person handelt es sich um einen Schafhalter, der sich zur Zeit des Bergsturzes um seine Tiere kümmern wollte.
16.19 Uhr Kanton Wallis will Schuldenbremse aussetzen
Die Walliser Staatsrätin Franziska Biner bedankt sich für die grosse Solidarität. Es seien sehr viele Spenden eingegangen, man spüre, dass die Menschen helfen wollten. Auch der Kanton Wallis könne rasch finanzielle Mittel bereitstellen. Sie stellte in Aussicht, dass der Kanton die Schuldenbremse aussetzen könnte.
Der Staatsrat hat am Freitag entschieden, den Ablass des Stausees in Ferden zu öffnen, um damit das Fassungsvermögen zu steigern. Das Risiko habe sich dadurch vermindert.
Die Gefahr im Katastrophengebiet ist laut Biner noch nicht gebannt. Weiterhin können dort Menschen keine Arbeiten aufnehmen.
Staatsrätin Franziska Biner stellt an der Medienkonferenz das Aussetzen der Schuldenbremse in Aussicht.
Cyril Zingaro / Keystone
16.16 Uhr: Risiko ist gesunken
Nun spricht Raphael Mayoraz von der Dienststelle für Naturgefahren. Auch er betont, dass weiterhin die Gefahr kleiner Murgänge bestehe. «Die Situation ist jedoch ein bisschen besser, als gestern.» Das Risiko für die benachbarten Dörfer sei ebenfalls kleiner als in den letzten Tagen.
16.09 Uhr: «Lonza scheint Weg gefunden zu haben»
Gemeindepräsident Matthias Bellwald gibt ein Update über die Lage. Er sagt, dass das kleine Nesthorn weiter in kleinen Felsabstürzen erodiere. Der untere Birchgletscher sei im Tal, nur wenig Material sei noch oben geblieben. Das Gute an der gegenwärtigen Lage sei, dass die Lonza ihren Weg mittlerweile gefunden habe. Gegenüber Freitagabend um 20 Uhr sei der Pegel des Sees um 40 Prozent gesunken. Es sei allerdings nicht auszuschliessen, dass sich der Pegel wieder erhöhe wenn aufgrund der erhöhten Temperaturen viel Schnee schmelze.
Gemeindepräsident Matthias Bellwald an der Pressekonferenz in Ferden.
Cyril Zingaro / Keystone
15.13 Uhr: Medienkonferenz um 16 Uhr geplant
Der Regionale Führungsstab Lötschental soll um 16 Uhr über die Lage in Blatten und dem Lötschental informieren. Wir halten Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden.
12.32 Uhr: Werden starke Regenfälle den Schuttkegel destabilisieren?
Im Lötschental schauen Anwohner bange auf die Wettervorhersage. Am Sonntag soll Regen einsetzen, dazu kommt die Eisschmelze – das alles kann den gigantischen Schuttkegel, der das Dorf Blatten unter sich begraben hat und den Abfluss des Gebirgsflusses Lonza teils blockiert, destabilisieren. Damit wächst die Gefahr eines Murgangs. Das könnte Gemeinden weiter unten im Tal gefährden.
«Die Natur gibt den Rhythmus vor», sagte Staatsrat Stephane Ganzer dem Sender RTS. Zum einen beschleunige die derzeitige Hitze die Schneeschmelze, zum anderen drohten nächste Woche starke Regenfälle. Beides hat direkten Einfluss auf den Schuttkegel.
Wasser der Lonza fliesst über Schlamm und Geröll, nachdem eine gewaltige Lawine durch den Einsturz des Birchgletschers das Walliser Dorf Blatten zerstört hat.
Cyril Zingaro / Keystone
11.47 Uhr: Der angestaute See oberhalb des Schuttkegels sinkt leicht
Die Behörden haben am Samstagmittag ein Update zur Lage in Blatten verschickt. Lonza, die sich oberhalb des Schuttkegels angestaut hat, fliesse seit Freitag über die gesamte Länge des Kegels ab. Da die Sedimentbelastung des ablaufenden Wassers sehr hoch sei, könne dieses von den Turbinen des Stausees Ferden nicht mehr turbiniert werden. Der Grundablass des Stausees sei am Freitagabend teilweise geöffnet worden, damit das Wasser vom See weiterhin in den darunter liegenden Fluss abfliessen kann. «Dies erlaubte es, den Seespiegel während der Nacht zu stabilisieren, was in Zusammenhang mit der Rückhaltefunktion des Sees bei allfälligen Murgängen sehr wichtig ist.» Und weiter: «Tendenziell scheint der angestaute See oberhalb des Schuttkegels leicht zu sinken.»
Die Strasse am Dorfausgang von Wiler in Richtung Blatten ist am Samstag weiterhin gesperrt. Bagger warten auf ihren Einsatz.
Cyril Zingaro / Keystone
08.12 Uhr: Die Lonza fliesst wieder im Katastrophengebiet
Das Lötschental im Schweizer Kanton Wallis ist nach dem massiven Gletscherabbruch am Mittwoch einer weiteren Tragödie vorerst entgangen. Der hinter einem gigantischen Schuttkegel aufgestaute Gebirgsfluss Lonza hat sich neue Wege ins Tal gesucht, das abgestürzte Eis-, Fels- und Geröllmaterial ist weitgehend stabil geblieben und die zeitweise befürchtete Flutwelle oder eine Gerölllawine sind vorerst nicht eingetreten.
Die Gemeinden Gampel und Steg informierten die Bevölkerung in der Nacht, dass nun Baumaschinen eingesetzt werden, um den Abfluss sicherzustellen. «Es geht darum, den reibungslosen Ablauf von Geröll und Schwemmholz durch das Bachbett der Lonza innerhalb der Dorfschaften zu gewährleisten», hiess es.
Freitag, 30. 5.
20.59 Uhr: Der Stausee Ferden füllt sich mit Wasser
Das Wasser der Lonza bahnt sich weiter einen Weg durch den Schuttkegel. Allmählich fülle sich der Stausee Ferden erneut, wie der Kanton Wallis am Abend in einer Lagebeurteilung schreibt.
Der Stausee Ferden liegt weiter unten im Tal, er war vorsorglich entleert worden. Im Wasser der Lonza befinde sich viel Schutt und Gestein, schreibt der Kanton. Man habe die Betreiber des Stausees angewiesen, das Abflusssystem zu öffnen. So könne das Wasser in den unteren Flussteil abfliessen – und der Stausee im Falle eines Murgangs seine Rückhaltefunktion weiterhin erfüllen, schreibt der Kanton. Die Situation werde laufend überwacht.
Langsam füllt sich der vorsorglich geleerte Stausee Ferden wieder.
Jean-Christophe Bott / Keystone
17.02 Uhr: Medienkonferenz ist vorbei
Matthias Ebener, Informationschef des regionalen Führungsstabes, erklärt die Pressekonferenz für beendet.
16.45 Uhr: Suche nach Vermisstem soll fortgesetzt werden
Die Suche nach dem vermissten 64-Jährigen ist gestern unterbrochen worden. Christian Studer von der Dienststelle für Naturgefahren stellt in Aussicht, die Suche demnächst fortzuführen. Man sei gerade dabei, die Gefahrensituation zu beurteilen. «Wir sind optimistisch und warten auf ein definitives Go.»
Am Nachmittag gab es Medienberichte, wonach beim Bergsturz auch viele Tiere verschüttet worden seien. Matthias Ebener, Informationschef des regionalen Führungsstabes, sagt, dazu lägen gegenwärtig keine genauen Zahlen vor. Nur so viel: «Bei der ersten und zweiten Evakuierung wurden die Tiere, so gut es ging, evakuiert.»
Karin Keller-Sutter spricht zu der Bevölkerung im Lötschental: «Vieles scheint noch unfassbar. Aber wir sind nicht machtlos.»
Jean-Christophe Bott / Keystone
16.30 Uhr: Karin Keller-Sutter sichert der Bevölkerung Hilfe zu
Die Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter sagt, sie sei ins Lötschental gekommen, um sich ein Bild von der Lage machen zu können. «Vieles scheint noch unfassbar. Aber wir sind nicht machtlos.» Sie habe der Bevölkerung auch mitteilen wollen, dass sie nicht alleine sei. Im Bundesstaat sei es wie in einer Ehe, es gelte: in guten wie in schlechten Zeiten.
Keller-Sutter bettet den Bergsturz im nationalen Kontext ein, sagt, die Gefahrenlage sei mit Schweizer Präzision analysiert worden. «Wir können dankbar sein, dass wir in einem Land leben, das so eine Situation meistern kann.»
Weiter sichert Keller-Sutter den Blattnerinnen und Blattnern finanzielle Hilfe zu. «Aber es ist noch unklar, in welcher Form und in welchem Umfang diese Hilfe ausfallen wird.» Das müsse in enger Abstimmung mit dem Kanton diskutiert werden. Sicher sei: Umweltminister Albert Rösti werde bereits an der nächsten Bundesratssitzung eine erste Auslegeordnung vorlegen.
Geld wird es im grossen Stil brauchen, lässt der Blattner Gemeindepräsident Matthias Bellwald durchblicken. Er sagt: «Wir sind auf grosse finanzielle Hilfe angewiesen.» Er ruft die Schweizerinnen und Schweizer dazu auf, Geld zu spenden.
Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter sprach zusammen mit dem Blattner Gemeindepräsidenten Matthias Bellwald an der Medienkonferenz.
Jean-Christophe Bott / Keystone
16.25 Uhr: Weiterhin keine Einsätze in Blatten möglich
Der Walliser Staatsrat Stéphane Ganzer sagt, es sei nach wie vor gefährlich, sich auf dem Schuttkegel zu bewegen. Das Wasser, die Gesteinsmassen, der Berg, all das gefährde die Sicherheit. Es sei deshalb nicht möglich, Leute ins Katastrophengebiet zu entsenden. Ganzer sagt: «Es gibt nur einen Chef, und das ist die Natur.»
16.17 Uhr: Behörden rechnen nicht mit «etwas Gröberem»
Christian Studer von der Dienststelle für Naturgefahren sagt, dass heute abermals ein Helikopterflug stattgefunden habe. «Dabei hat sich gezeigt, dass es weitere Sturzereignisse im Bereich des Kleinen Nesthorns geben könnte.» Der Berg sei nach wie vor instabil.
Es gibt aber auch gute Nachrichten. Studer sagt, die Lonza habe ihren Höchststand erreicht, nun müsse man beobachten, wie sie talwärts fliesse. «Es hat sich bereits ein erstes Gerinne gebildet. Dessen Verlauf stimmt uns optimistisch, dass das Wasser einen guten Weg findet, um abzufliessen.»
Laut Studer wird die Lonza an mehreren Stellen gemessen: mit Webcams, Drucksonden oder Pegelmessgeräten. Das stelle sicher, dass die Bevölkerung früh genug vor einer Flutwelle gewarnt werden könne. Gemeinsam mit Spezialisten von der ETH habe man verschiedene Szenarien erstellt. Studers Fazit: «Wir rechnen nicht mit etwas Gröberem.»
Konkrete Zahlen gibt es inzwischen auch zum Schuttkegel, der Blatten unter sich begraben hat. Studer sagt: «Wir verfügen nun über eine erste Zahl zum effektiven Volumen des abgelagerten Schuttkörpers. Sie liegt bei rund neun Millionen Kubikmetern.» Als Bondo im Kanton Tessin 2017 von einem Bergsturz getroffen wurde, fielen rund drei Millionen Kubikmeter Gestein herunter.
16.10 Uhr: Blattner Gemeindepräsident macht der Bevölkerung Mut
Die alltägliche Medienkonferenz in der Turnhalle von Ferden beginnt mit knapp zehn Minuten Verspätung. Der Blattner Gemeindepräsident Matthias Bellwald wiederholt die Absicht, Blatten wiederaufzubauen: «Unsere Heimat und Zukunft liegt im Lötschental. Hier und nur hier. Wir wollen Blatten neu aufbauen. Wo, das kann ich Ihnen momentan nicht sagen.»
Ganz Blatten ist verschüttet worden.
Jean-Christophe Bott / Keystone
15.04 Uhr: Führungsstab glaubt nicht an Verschärfung der Lage
Wie SRF berichtet, bahnt sich das gestaute Wasser der Lonza seinen Weg durch den zweieinhalb Kilometer langen Schuttkegel und fliesst langsam ab. Dies sei auf Drohnenaufnahmen sichtbar. Der regionale Führungsstab geht nach Angaben von SRF deshalb davon aus, dass sich die Lage nicht verschärfen und das Wasser entsprechend nicht über den Schuttkegel schwappen wird.
Gleichwohl bereiten sich die talwärts liegenden Gemeinden Gampel und Steg auf eine allfällige Flutwelle vor. Brücken sind gesperrt oder demontiert worden, um Platz für das Wasser zu schaffen.
14.50 Uhr: Karin Keller-Sutter besucht das Lötschental
Die Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter hat sich heute Nachmittag ein Bild von der Lage im Lötschental gemacht. Gemeinsam mit dem Blattner Gemeindepräsidenten Matthias Bellwald bestieg sie einen Helikopter, der über den Schuttkegel flog. Keller-Sutter wird den Bundesrat später an der Medienkonferenz vertreten. Sie beginnt um 16 Uhr und findet in der Turnhalle von Ferden statt.
Keller-Sutter hatte am Donnerstag ihre Irlandreise frühzeitig abgebrochen, um das Lötschental besuchen zu können.
Am Freitagnachmittag flog die Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter mit dem Blattner Gemeindepräsidenten Matthias Bellwald über das verschüttete Dorf Blatten.
Jean-Christophe Bott / Keystone
10.34 Uhr: See droht zu überlaufen – insgesamt 365 Personen aus dem Gebiet evakuiert
Der Pegel des Sees, der sich im Tal gebildet hat, ist nahezu bis zum oberen Rand des Schuttkegels angestiegen. Das schreibt das kantonale Führungsorgan in einer Medienmitteilung. Es sei damit zu rechnen, dass der See im Laufe des Tages überlaufen werde.
Die betroffene Zone sowie das Verhalten des Sees, des Flusses und des Stausees Ferden würden laufend überwacht. Messgeräte seien im betroffenen Gebiet installiert worden. Laut dem Lagebericht wurden insgesamt 365 Personen evakuiert. Aufgrund der vorherrschenden Risiken und der geologischen Instabilität könnten vorerst keine direkten Einsätze vor Ort durchgeführt werden.
08.15 Uhr: Satellitenbilder zeigen das Ausmass der Zerstörung
Satellitenbilder von Maxar Technologies zeigen das Ausmass der Zerstörung im Lötschental.
Der Vorher-nachher-Vergleich zeigt, wie Schlamm, Schutt, Geröll und Wasser das Dorf Blatten unter sich begraben haben.
06.36 Uhr: Fluss Lonza ist bisher nicht überlaufen
Am Freitagmorgen scheint die Lonza den Schuttkegel noch nicht überwunden zu haben. Die Lage bleibt jedoch angespannt. An der Medienkonferenz am Donnerstagabend gingen die Behörden noch davon aus, dass die Lonza wohl in den frühen Morgenstunden des Freitags überlaufen werde.
05.25 Uhr: Gampel und Steg sollen sich auf mögliche Evakuierung vorbereiten
Die Bevölkerung in Gampel und Steg wird dazu aufgerufen, sich auf eine mögliche Evakuierung vorzubereiten. Das teilt der regionale Führungsstab der Gemeinden Steg-Hohtenn und Gampel-Bratsch über seine Website mit. Einwohnerinnen und Einwohner sollen persönliche Vorkehrungen treffen, um ihre Wohnungen im Ernstfall rasch verlassen zu können.
Im Ereignisfall erfolge die Alarmierung über Sirenen, die Feuerwehr sowie die Warn-App Alertswiss. Wer keine eigene Unterkunft habe oder auf Hilfe angewiesen sei, könne sich an die Notfalltreffpunkte beim Schulhaus in Steg oder beim Orientierungsschulhaus in Gampel begeben.
Nicht von den möglichen Massnahmen betroffen seien die höher gelegenen Orte Hohtenn, Bratsch, Engersch und Jeizinen.
Der Gletscherabbruch hat das Dorf Blatten unter Schutt und Geröll begraben.
Pomona Media via Reuters
Donnerstag, 29. 5.
18.43 Uhr: Pressekonferenz ist beendet
Matthias Ebener, Informationschef des Führungsstabes, bittet die Bevölkerung, auf Privatreisen ins Lötschental zu verzichten. Die Medienkonferenz endet nach rund 40 Minuten. Der nächste Informationsanlass findet am Freitag (30. 5.) um 16 Uhr statt.
18.27 Uhr: Gemeinden Steg und Gampel sind gefährdet
Die bald überlaufende Lonza könnte im schlimmsten Fall Murgänge auslösen. Ausserdem könnten die beiden Walliser Gemeinden Steg und Gampel talabwärts betroffen sein. Voraussetzung dafür ist, dass die Staumauer in Ferden einer allfälligen Flutwelle nicht standhält. Christian Studer von der Walliser Dienststelle für Naturgefahren sagt: «Wir gehen davon aus, dass die Staumauer halten wird. Sie wurde für solche Belastungen konzipiert.»
Die Behörden prüfen mehrere Szenarien. Das wahrscheinlichste Szenario ist laut Studer, dass sich das vom Berg gestürzte Material verflüssigt. Weil das Gefälle im Tal vergleichsweise flach sei, sei aber nicht davon auszugehen, dass das ganze Material in einem Schwall talwärts fliesse, sagt Studer.
Auch die Walliser Staatsrätin Franziska Biner sagt: «Dass etwas passiert, ist höchst unwahrscheinlich. Aber wenn etwas passiert, können Steg und Gampel evakuiert werden.» Die Gemeindepräsidenten seien involviert. «Aber wir werden alles unternehmen, dass Steg und Gampel sicher bleiben.»
Walliser Staatsrätin Franziska Biner.
Jean-Christophe Bott / Keystone
18.09 Uhr: Die Lonza dürfte in den frühen Morgenstunden überlaufen
Christian Studer von der Walliser Dienststelle für Naturgefahren sagt, dass zwei Helikopterflüge durchgeführt worden seien. «Dabei hat sich gezeigt, dass weiterhin Material vom Gebiet des Kleinen Nesthorns herunterkommt. Wir reden nun von mehreren tausend Kubikmetern, nicht mehr mehreren Millionen Kubikmetern.» Zudem sei unklar, wie stabil der Schuttkegel sei, weshalb Blatten derzeit nicht betreten werden könne.
Ausserdem bereite die Lonza Sorgen, die sich wegen des Schuttkegels staue und inzwischen zu einem See geworden sei. Studer sagt: «Wir gehen davon aus, dass er in den frühen Morgenstunden voll ist und zum Überlaufen kommt.»
Sicht auf Blatten am 29. Mai.
Jean-Christophe Bott / Keystone
18.04 Uhr: Pressekonferenz beginnt
Die Medienkonferenz in der Turnhalle in Ferden startet. Der Führungsstab informiert über die neusten Entwicklungen nach dem Gletscherabbruch oberhalb von Blatten. Der Blattner Gemeindepräsident ist nicht vor Ort. «Er ist heute für seine Bevölkerung da», sagt Valentin Werlen, Gemeindepräsident von Ferden, zu Beginn der Pressekonferenz.
16.08 Uhr: Es gibt weitere Felsabbrüche am Berg
Wie SRF berichtet, sind die sogenannten Rekognoszierungsflüge nun abgeschlossen. Matthias Ebener, Informationschef des regionalen Führungsstabes, sagt zu SRF: «Einerseits ist der Schuttkegel im Tal instabil, andererseits ist die Bewegung am Berg weiterhin hoch. Es kommt noch immer zu Felsabbrüchen.» Es sei deshalb momentan nicht daran zu denken, sich auf dem Schuttkegel, der Blatten unter sich begraben habe, zu bewegen.
Die weiterhin gefährliche Lage führt dazu, dass die Suche nach dem 64-jährigen Vermissten ausgesetzt werden muss. Das schreibt der «Blick».
Schafe werden mithilfe eines Helikopters evakuiert.
Stefan Wermuth / Reuters
15.40 Uhr: Bundespräsidentin kommt ins Lötschental
Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter reist am Freitag ins Lötschental. Das schreibt SRF unter Berufung auf Keller-Sutters Finanzdepartement. Sie wolle sich ein Bild von der Lage vor Ort machen. Keller-Sutter bricht für den Besuch im Lötschental ihre Irlandreise frühzeitig ab.