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KOMMENTAR

ByIndian Admin

Jun 5, 2025
KOMMENTAR

Die EZB sollte die Zinssenkungen jetzt stoppen – und abwarten, wie sich die Lage entwickelt

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Inflation in den Griff bekommen. Weitere Zinssenkungen würden die Realzinsen ins Minus drücken. Das ist derzeit nicht nötig.

Hauptgebäude der EZB im Frankfurter Ostend: Die Währungsbehörde hat die Leitzinsen seit Juni 2024 in acht Schritten auf 2 Prozent reduziert.

Ulrich Huebner / Imago

Im Juni vergangenen Jahres hat die EZB die Zinswende eingeleitet. Das wurde möglich, weil die Inflationsrate in der Euro-Zone zu diesem Zeitpunkt von zuvor rekordhohen Werten auf 2,6 Prozent gesunken war. Seitdem ist die Notenbank dem eingeschlagenen Kurs treu geblieben.

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Sie hat die Zinsen in den vergangenen zwölf Monaten um insgesamt 2 Prozentpunkte reduziert. Mit der jüngsten Senkung notiert der derzeit massgebende Einlagensatz nun bei 2 Prozent. Damit hat die EZB nach eigenem Bekunden das neutrale Zinsniveau erreicht, bei dem der Leitzins die Wirtschaft weder antreibt noch bremst.

Neue deutsche Spendierfreudigkeit

Der neuerliche Zinsschritt lässt sich noch rechtfertigen, obwohl einige Ökonomen das neutrale Zinsniveau deutlich höher als bei 2 Prozent sehen. Damit wäre der gegenwärtige Zinssatz nicht mehr neutral, sondern würde die Wirtschaftsentwicklung bereits leicht ankurbeln.

Der Schritt ist aus zwei Gründen noch vertretbar. Erstens entwickelt sich die Konjunktur mit einem erwarteten Wachstum von knapp 1 Prozent in der Euro-Zone weiterhin nur mässig. Das liegt nicht zuletzt an der hohen Unsicherheit aufgrund des vom amerikanischen Präsidenten Donald Trump vom Zaun gebrochenen Handels- und Zollkriegs. Zweitens hat sich die Inflationsrate schneller als erwartet auf den Zielwert der EZB von mittelfristig 2 Prozent zurückgebildet – wegen des schwachen Wirtschaftswachstums, des sinkenden Erdölpreises und des Anstiegs des Euro gegenüber dem Dollar, der die Importe in die EU verbilligt.

Allerdings sollte sich die EZB hüten, mit den Zinssenkungen wieder zu überziehen, wie es in der Vergangenheit schon öfters der Fall war. Noch ist nämlich völlig unklar, wie sich der Zollstreit zwischen den USA und der EU entwickelt. Sollte es dauerhaft spürbar höhere Zölle zwischen den beiden Wirtschaftsräumen geben, könnte dies die Teuerung anheizen.

Auch die geplanten grossen fiskalischen Ausgaben in Deutschland und der EU für die Verteidigung und die Infrastruktur werden die Preise in den entsprechenden Sektoren in die Höhe treiben. Das gilt umso mehr, als die neue Spendierfreudigkeit in Deutschland andere Mitgliedsstaaten der Währungsunion zu Mehraus

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