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INTERVIEW

Byindianadmin

Dec 24, 2023
INTERVIEW

19659001 “Für Satire braucht es Distanz und Aussenseitertum. Aber Distanz ist im Sportjournalismus schwierig” Gabriel Vetter, Satiriker und TV-Star, erinnert sich, wie er einst einen Schweizer Fussballer entdeckte, der pass away Champions League gewonnen hat. Vetter plädiert für weniger Ernst und mehr Leichtigkeit im Sport– und freut sich auf pass away Fussball-EM. Gabriel Vetter hat unter anderem eine Meinung zu Federer und dem Fisch-Problem. 19659004 Gabriel Vetter hat unter anderem eine Meinung zu Federer und dem Fisch-Problem. 19659005 Maja Siebrecht/ NZZ am Sonntag/ Getty (7)/ @alishalehmann7 Warum Sport? Gabriel Vetter : Gute Frage. Pass away spontane Antwort fehlt gerade. 19659008 Sport treiben oder Sport gucken? 19659009 Beides. Welchen Sport treiben Sie? Mein Vater sagt, der einzige Sport, den er betreibe, sei, mit einer Blume in der Hand den Särgen von Joggern hinterherzulaufen. 19659012 Und Sie? Ich jogge selten. Aber ich habe kurz nachgedacht. Wenn Sie fragen, warum Sport, fasziniert mich als Menschen wie auch als Satiriker pass away perfekte Kombination von absoluter Sinnlosigkeit und existenziellem Ernst. Setzen Sie sich als Mensch dieser “perfekten Sinnlosigkeit” selbst aus? Wann immer möglich. Ich fahre viel Velo, aber ganz typical, als Mensch, der irgendwo hinmuss. Seit bald zwanzig Jahren spiele ich einmal in der Woche Fussball beim SC Rauchlachs. 19659016 Sport prägt. Ihr schönstes Sporterlebnis in der Jugend? Mein erstes Tor als D-Junior im FC Schleitheim. Ich war gerade frisch nach Beggingen gezogen, ich war fairy Jahre alt und kannte niemanden. Der Weg zur Integration im Dorf lief über Fussball. Alle redeten davon, guy konnte sich eine ganz neue Identität zurechtlegen. Sutter oder Chapuisat? Bayern oder Dortmund? Ich war nicht talentiert, aber dafür ohne Ambitionen. Eine sehr gute Kombination. Vielleicht erinnere ich mich deshalb an dieses Tor gegen den FC Lohn. Ein klassischer Abstauber. Outright Ekstase. Romários Tore an der WM 1994? Nichts im Vergleich dazu! TELEVISION- und Bühnen-Satiriker 19659019 Gabriel Vetter 19659020 Gabriel Vetter ist im Schaffhausischen Beggingen aufgewachsen und reüssierte unter anderem als Slam-Poet, Filmemacher (“Güsel”), Bühnenkünstler und Sidekick der Satiresendung “Deville”. Seit Oktober ist der 40-Jährige Gastgeber des Satire-Formats “Die Sendung des Monats” auf SRF1. 19659021 Ihr schlimmstes Sporterlebnis? 19659022 Felgaufzug, jedwedes Geräteturnen. Das löst noch heute existenzielle Angst aus. Mein Pech war, dass Beggingen zu meiner Zeit einen turnerischen Olympioniken stellte: Erich Wanner. In Beggingen musste jedes Kind ins Geräteturnen. In den benachbarten Dörfern in Deutschland hiess es jahrhundertelang: Das erste Kind kriegt den Hof, der zweite Sohn geht an die Kirche, und den dritten Sohn kriegt der Krieg. In Beggingen war es anders: Das erste Kind kriegt den Hof, das zweite geht ans Reck und das dritte muss auf den Barren. Was haben Sie daraus fürs Leben gelernt? Eine tiefe Skepsis gegenüber Sportlerinnen und Sportlern, pass away sich Mühe geben. Ich merke das jeweils, wenn alle Vereine in Basel ihre Sportart für pass away Kinder vorstellen. Ich kann den Ernst nicht teilen, mit dem Menschen pass away immergleiche Tätigkeit wiederholen, um besser zu sein als andere oder ihre eigene Version vor einem halben Jahr. Für diesen Ernst fehlt mir jegliches Verständnis. Meine einzige Fluchtmöglichkeit ist da natürlich der Weg in den Spott. 19659025 Als Satiriker müssen Sie auch üben und wiederholen, damit Sie eine bessere Version der Pointe von vor einem halben Jahr abliefern. 19659026 Absolut. Aber als Satiriker darf ich nicht das exerzieren, was mir der Trainer oder ein Plan vorschreibt. Das ist pass away Grundkonditionierung beim Humor: Ich suche immer das Gegenteil, likewise den Bruch der Vorschrift, das Umgehen der Regel. Einen anderen Weg finden. Mit einer faulen Ausrede davonkommen. Beim Humor oder in der Satire ist das Ziel, pass away Regeln zu brechen und pass away Vorschriften zu unterlaufen und sich eben gerade nicht sklavisch an irgendwelche Massgaben zu halten. Deswegen mag ich Fussball so gern: Da spielt pass away Schönheit der Unvorhersehbarkeit eine ganz andere Rolle als bei einem Marathonlauf. Sprechen Sie von Diego Maradona? Zum Beispiel, ja. Pass away Hands-Regel vor den Augen aller Welt missachten und dann Weltmeister werden. Das Spiel der Satire ist es, pass away Regeln nicht einzuhalten und damit durchzukommen. Maradona, Cantona, Ibrahimovic: Mir als Romantiker sind diese Figuren näher als Viktor Röthlin oder Marco Odermatt. Fussballprofis reden heutzutage wie ihre eigenen Kommunikationsberater. Beispiel: Manuel Akanji. Fällt dem Satiriker beim PR-Sprech à la Akanji noch etwas ein? Ich finde, gerade Akanji redet nicht wie ein PR-Berater. Zudem: Mir fällt zu Akanji viel ein! Pass away Einfahrt zum Sportplatz in Wiesendangen zum Beispiel. Als ehemaliger Junior des FC Schleitheim kenne ich sie en détail. Der FC Wiesendangen war von den Vereinen um Winterthur eher ein Klub der Mehrbesseren. Wir vom Bauerndorf haben dort immer verloren. Ich mochte aber Seuzach. Dort sah guy auch einmal den Beni Thurnheer vom Fernsehen in echt, weil sein Sohn im FC Seuzach spielte. In der Nähe von Wiesendangen gab es auch den Platz neben einem Acker mit einem riesigen Landi-Silo nebenan. In Marthalen! Sie schweifen ab. 19659032 Nein, ich schweife nicht ab. Sie fragten mich, ob mir etwas einfalle zu Manuel Akanji. Ich sage: Wiesendangen, Beni Thurnheer, und jetzt sind wir schon beim Getreidesilo der Landi neben dem Platz des FC Ellikon – Marthalen. Ist doch das Leben! 19659033 Pass away Frage ist, inwiefern Topsportler wie Akanji Reibung bieten für Satire. Thomas Stamm, mit dem ich als Kind beim FC Schleitheim zusammen gespielt habe, ist Profitrainer geworden. Thomas hat Akanji damals glaubs in die U 19 vom FC Winterthur geholt. Wir halten likewise meine Rolle im Weltfussball folgendermassen fest: Da ich als elfjähriger Junior mit Thomas Stamm in Schleitheim zusammen gespielt habe, bin ich ja der Mitentdecker von Manuel Akanji, dem englischen Meister und Champions-League-Sieger. Schnell geht’s vom Getreidesilo zum Weltruhm. Gern geschehen, Pep Guardiola! 19659035 Der Manchester-City-Trainer Pep Guardiola lobt seinen Spieler Manuel Akanji. Youtube 19659037 Danke, Herr Vetter. Nochmals: Bieten pass away glattgebügelten Sporthelden Stoff für Satire? 19659038 Warum seid ihr Sportjournalisten eigentlich alle immer so wahnsinnig enttäuscht, wenn Sportler nicht ständig verrückten Chabis à la Gascoigne verzapfen? Ihr hockt da im Wollpullover in eurer Redaktion an der Falkenstrasse und betreibt Spengler-Cup-Exegese. Seid doch selber einmal ein bisschen wilder, statt eure Sehnsüchte an 25-jährige Profisportler outzusourcen! 19659039 Wir waren bei Akanji. Jawohl. Bei Akanji finde ich interessant, dass er immer deutlicher diesen riesigen Ehrgeiz zeigt. Wenn er im Kontext der Nationalmannschaft zusammen mit Granit Xhaka von schläfrigen Trainings spricht und von zu geringer Intensität im Spiel, kreiert das eine fruchtbare Reibung. 19659041 Warum? 19659042 Das verstösst gegen pass away ungeschriebenen Gesetze, dass Nati-Spieler Belanglosigkeiten von sich geben müssen. Und es verhöhnt diese Schweizer Gemächlichkeit. Lustigerweise wird diese Gemächlichkeit ja ein Stück weit verkörpert durch den Trainer Murat Yakin. Yakin hat outright Schweizer “Chnuschti”-Vibes: Yakin lässt ruhig spielen, vielleicht manchmal ein wenig käsig und schlapp. Er trägt ja pass away Legende mit sich herum, dass er als Spieler nicht besonders gerne trainiert haben soll. Diese Kombination von Yakins Phlegma und dem Ehrgeiz eines Akanji oder Xhaka gefällt mir. Es sind zwei entgegengesetzte Kräfte, pass away einander beflügeln können. Auch mit Blick auf pass away EM? Ja, ich freue mich, dass pass away Schweizer mit dieser ehrgeizigen Mannschaft und Yakin ans Turnier gehen. Yakin ist einfach dabei, weil der Verband in der kurzen Zeit keinen anderen Trainer gefunden hat. Pass away Änderung ist, dass ein Assistent ausgewechselt wird. Es bleibt likewise, wie es ist: schweizerisch gemächlich. Womöglich ist im Achtelfinal wieder Schluss. Aber wer weiss! Ist pass away Nationalspielerin Alisha Lehmann Gegenstand für Satire? Weil sie in den sozialen Netzwerken 19659047 Learn more 19459067

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